Die Incident Response zielt darauf ab, Cyberangriffe präventiv zu verhindern und die Kosten sowie Betriebsunterbrechungen im Falle eines Angriffs so gering wie möglich zu halten. Sie bildet den technischen Aspekt des Vorfallmanagements, das auch Abteilungen wie die Geschäftsleitung, die Personalabteilung und die Rechtsabteilung bei schwerwiegenden Vorfällen einbezieht. Ein Unternehmen sollte idealerweise einen formellen Incident-Response-Plan (IRP) entwickeln, der detaillierte Prozesse und Technologien zur Bewältigung von Vorfällen beschreibt. Dieser Plan legt fest, wie verschiedene Arten von Cyberangriffen erkannt, eingedämmt und gelöst werden können. Ein gut durchdachter Incident-Response-Plan unterstützt die Teams bei der frühzeitigen Erkennung und schnellen Eindämmung von Bedrohungen, der Wiederherstellung betroffener Systeme und der Minimierung von Einkommensverlusten, Bußgeldern und weiteren Kosten.
Die fünf Phasen von Incident Response Life Cycle
Der Incident Response Life Cycle ist eine Reihe von Verfahren, die im Falle eines Sicherheitsvorfalls ausgeführt werden. Diese Schritte definieren den Arbeitsablauf für den gesamten Prozess der Reaktion auf einen Vorfall. Jede Phase umfasst eine bestimmte Reihe von Maßnahmen, die eine Organisation durchführen sollte. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Incident Response Life Cycle zu definieren. Das National Institute of Standards and Technology (NIST; Cichonski et al., 2012) hat einen Rahmen für die Behandlung von Vorfällen entwickelt, der sich als Standard etabliert hat.
- Vorbereitung
- Erkennung und Analyse
- Eindämmung
- Beseitigung und Wiederherstellung
- Aktivitäten nach dem Ereignis
Vorbereitung
Die erste Phase ist eine kontinuierliche Phase. In dieser Phase erstellt das Unternehmen einen Plan für das Vorfallsmanagement, mit dem ein Vorfall in der Unternehmensumgebung erkannt werden kann. In der Vorbereitungsphase werden das zu schützende Geschäftsfeld, potenzielle Schwachstellen und verschiedene Vorfallsmöglichkeiten identifiziert und ihre Auswirkungen auf die Systeme ermittelt. Zudem ist sicherzustellen, dass das Unternehmen über die erforderlichen Werkzeuge zur Reaktion auf Vorfälle verfügt und dass geeignete Sicherheitsmaßnahmen zur Prävention von Vorfällen implementiert wurden.
Erkennung und Analyse
Der Aufgabenbereich eines Incident-Response-Analysten umfasst die Sammlung und Analyse von Daten mit dem Ziel, Anhaltspunkte zu finden, die zur Identifizierung der Quelle eines Angriffs beitragen. Im nächsten Schritt ermitteln die Analysten die Art des Angriffs und seine Auswirkungen auf die Systeme. Das Unternehmen und die mit ihm kooperierenden Sicherheitsexperten nutzen spezielle Tools, darunter beispielsweise Security Information and Event Management (SIEM) und Endpoint Detection and Response (EDR), um Sicherheitsereignisse in Echtzeit zu überwachen und durch sogenannte Indicators of Compromise (IOCs) automatisiert einen Angreifer zu erkennen und zu verfolgen.
Eindämmung
Das Notfallteam ergreift umgehend Maßnahmen, um sicherzustellen, dass der Vorfall oder andere schädliche Aktivitäten keinen weiteren Schaden im Netzwerk anrichten. Im Falle eines Notfalls werden die zuvor festgelegten Notfallpläne aktiviert. Zunächst wird der Fokus darauf gelegt, die Ausbreitung der aktuellen Bedrohung zu stoppen. Dazu werden betroffene Systeme isoliert und gegebenenfalls infizierte Geräte vom Netz getrennt. Langfristig zielen die Maßnahmen darauf ab, nicht betroffene Systeme zu schützen, indem zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, beispielsweise die Segmentierung sensibler Datenbanken vom übrigen Netzwerk. In dieser Phase werden auch Sicherungskopien von betroffenen und nicht betroffenen Systemen erstellt, um Datenverlust zu verhindern und forensische Beweise für spätere Untersuchungen zu sichern.
Beseitigung und Wiederherstellung
Nachdem das betreffende Sicherheitsproblem eingedämmt wurde, muss der bösartige Code oder die Software aus der Umgebung entfernt werden. Dies kann durch den Einsatz von Antiviren-Tools oder durch manuelle Entfernungstechniken erfolgen. Zudem ist sicherzustellen, dass die gesamte Sicherheitssoftware auf dem neuesten Stand ist, um zukünftige Vorfälle zu verhindern.
Nachdem das Notfallteam die vollständige Eliminierung der Bedrohung bestätigt hat, werden die betroffenen Systeme schrittweise wieder in den regulären Betrieb überführt. Die Wiederherstellungsphase umfasst das Einspielen von Sicherheits-Patches, das Zurückspielen von Backups sowie das erneute Hochfahren und Einbinden aller betroffenen Systeme und Geräte. Der gesamte Vorfall, inklusive des Angriffsverlaufs und der eingeleiteten Gegenmaßnahmen, wird detailliert dokumentiert, um eine umfassende Analyse zu ermöglichen und zukünftige Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren.
Aktivitäten nach dem Ereignis
Die finale Phase des Incident-Response-Lifecycle umfasst eine detaillierte Nachuntersuchung des gesamten Vorfalls. Dies ermöglicht der Organisation eine tiefgreifende Analyse der Ursachen und potenziellen Präventionsmaßnahmen. Die Erkenntnisse dieser Phase fließen in die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheitsprotokolle und -strategien ein, wodurch die Resilienz und Effektivität der Organisation insgesamt erhöht wird.
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